Von Schlehen, Dornen und Heilkunst
Unter dem Motto „Fit und schön in den Herbst“ bot die THERME Bad Wörishofen in der Herbst-Vitalwoche wieder viele tolle Programmpunkte für die Gäste. Neben Kursen wie ‚Aqua Zumba‘ und ‚Atme das Glück‘ hat auch Elfi der THERME einen Besuch abgestattet und die Gäste mit in ihre geheimnisvolle Welt der heimischen Wildkräuter genommen.
Elfi Seifert, Industriekauffrau und ‚Ernährungsberaterin nach den fünf Elementen‘ (in der traditionellen chinesischen Medizin sind das Feuer, Erde, Metall, Wasser und Holz) ist staatlich anerkannte und zertifizierte Kräuterpädagogin und hat ihre Liebe für Kräuter im Blut. Sie verwendet ‚das, was um sie herum wächst‘ und zaubert aus den verschiedensten Kräutern und Beeren leckere und gesunde Produkte.
Mit ihr haben die Besucher gelernt, dass die heimischen wild-wachsenden Kräuter und Früchte immer noch eine wichtige Rolle in der Heilkunde spielen. Schlehen helfen unserem Verdauungssystem, Hagebutten bei Blasen- und Nierenleiden, ein Holundertee lindert Erkältungsbeschwerden und der stachelige Weißdorn ist die Pflanze fürs Herz.
In zwei Workshops (die bis über den letzten Platz belegt waren) zeigte sie an allerlei echten Pflanzen, wo Kornelkirschen zu finden sind, wie gesunde von den giftigen Beeren unterschieden werden und wofür die gesunden Zutaten bzw. Beeren verwendet werden.
Im ersten Workshop stellten die Kursteilnehmer gemeinsam einen leckeren Brotaufstrich mit Butter und Kornelkirschen her. Die Kornelkirsche, auch Dirndl genannt, ist botanisch nicht mit der Kirsche verwandt und hat einen großen Kern. Im März und April leuchten ihre Blüten gold-gelb und ab Ende August lassen sich die ca. 2cm großen, glänzend roten Früchte in vielen Gärten finden. Sie enthalten Schleim- und Gerbstoffe (gutes Heilmittel gegen Magen- Darmbeschwerden) und haben einen sehr hohen Gehalt an Vitamin C.
Wer nun einen fruchtigen Aufstrich mit heimischen Zutaten herstellen möchte, schabt das Fruchtfleisch der (schon vorher eingelegten) Kornelkirsche von ihrem Kern ab und rührt sie in weiche Butter ein. Dann etwas geriebene Zitronenschale hinzu geben. Je nach Bedarf mit etwas Salz, Pfeffer oder Zucker abschmecken und schon ist die himmlisch beerige Butter fertig, die auf einer Scheibe Brot bei jedem Anlass etwas Besonderes ist.
Im zweiten Teil durfte jeder Teilnehmer seinen eigenen THERMEN-Wildfruchtessig herstellen, den er sogar mit nach Hause nehmen durfte. Der Essig muss nach Herstellung ca. zwei Monate ziehen, bis er das süß-säuerliche Aroma der Wildbeeren angenommen hat.
Um zuhause einen eigenen Essig aus heimischen Früchten herzustellen, werden folgende Zutaten benötigt:
Für eine kleine Flasche (ca. 100ml) eine kleine Hand voll Schlehen und Weißdorn in das Glas gegeben. Die Kornelkirschen am Rand etwas einschneiden oder zerdrücken, damit sich der Essig gut mit dem Fruchtfleisch verbinden kann. Mit den Hagebutten genauso verfahren. Da diese Früchte aber viele Kerne und hautreizende Härchen enthalten, sollten die Hagebutten halbiert und mit warmem Wasser ausgespült werden. Sind alle Früchte im Fläschchen, einen Teelöffel Zucker hinzugeben das Ganze mit Essig aufgießen. Bitte beachten: Je einfacher bzw. milder der Essig, desto stärker sticht der Geschmack der Beeren heraus. Jetzt nur noch luftdicht verschließen und jeden Tag einmal umdrehen, damit sich der Zucker schön verteilt. Der Essig verfärbt sich schnell zu einem intensiven Rot und nach ein paar Wochen wird sichtbar, wie die Weißdornbälle oben schwimmen und ihre Farbe abgeben und die Kornelkirschen sich aus ihrer Haut winden. Ab diesem Zeitpunkt ist der Wildfruchtessig für nahezu jedes Gericht verwendbar. Thermen-Tipp: Auf frischem Blattsalat schmeckt der Essig besonders gut.
Wir wünschen euch viel Vergnügen beim Nachmachen und Ausprobieren!